Leise knirscht der Schnee unter den Schuhen und aus dem Wald ist kein Mucks zu hören. Vor allem die Stille macht das Winterwandern für mich so besonders. Doch es gibt ein paar Dinge zu beachten, damit das Wandern im Winter Spaß macht und du sicher unterwegs bist.
Die Zusammenfassung: 5 Tipps für das Winterwandern
- Kleidung: Lieber zu viel Kleidung einpacken als unterwegs frieren
- Schuhe & Ausrüstung: Wasserdichte Schuhe und falls du in den Bergen unterwegs bist, Grödel nicht vergessen einzupacken
- Tourenwahl: Lieber die einfachere & kürzere Tour wählen im Winter
- Wetter: Vorher Wetter & Lawinengefahr checken und kurze Tage bedenken
- Verpflegung: Warme Getränke und ausreichend Nahrung für die Tour einpacken
- Sicherheit: Unfälle und die falsche Ausrüstung haben im Winter häufig fatale Folgen – Check daher vorab deine Kenntnisse & Ausrüstung und die deiner Mitwandernden
Winterwandern Ausrüstung und Kleidung
Leider lese ich auch im Winter immer wieder von Wandernden, die mit falscher Ausrüstung unterwegs sind. Gerade im Winter gilt: lieber ein bisschen mehr Kleidung und Ausrüstung mitnehmen, als in einer blöden Situation zu landen.
Kleidung im Zwiebellook
Unter deine Wanderhose ziehst du am besten eine lange Unterhose an. Spezielle Winterwandersocken sind dicker als normale Wandersocken und meiner Meinung nach ihr Geld wert, wenn du dadurch länger warme Füße hast. Für den Oberkörper startest du mit einem gemütlichen Base-Layer. Ich bevorzuge Merinowolle, da dich das Material auch warmhält, wenn es nassgeschwitzt ist. Darüber kannst du nach Belieben weitere, am besten atmungsaktive Jacken anziehen. Je nach Temperatur sollte mindestens eine Schicht wärmend sein, also aus Fleece oder Daunen bestehen.
Um dich vor Schnee zu schützen, solltest du als letzte Schicht eine wasserdichte Jacke anziehen bzw. einpacken. Achte darauf, dass sie sich unter den Achseln öffnen lässt. So kannst du dich vor allem bei anstrengenden Passagen bergauf gut entlüften. Hast du vor, unterwegs auch eine Pause einzulegen, empfehle ich, dir auch Wechselklamotten einzupacken.
Übrigens solltest du auch während deiner Wanderung auf deinen Körper hören. Wenn du viel schwitzt und dir schnell warm wird, zieh am besten von Anfang an nicht zu viele Schichten an oder zieh diese aus, wenn es dir zu warm wird.
Um deinen Kopf und Finger zu schützen, pack auch Stirnband, Mütze und Handschuhe ein.
Welche Schuhe sind geeignet für das Winterwandern?
So gern ich normalerweise mit Trailrunning Schuhen unterwegs bin, sind die im Winter meist nicht die richtige Wahl. Für das Winterwandern empfehle ich wasserdichte Bergstiefel, die über die Knöchel gehen. Damit Schnee nicht so leicht in deine Schuhe gelangt, kannst du Gamaschen anziehen.
Schneeschuhe
In Gegenden, in denen viel Schnee liegt und die Wege nicht geräumt sind, brauchst du Schneeschuhe. Diese kannst du an deinen Wanderstiefeln befestigen und sinkst so nicht im Schnee ein. In vielen Gegenden kannst du Schneeschuhe auch ausleihen und erstmal ausprobieren. Informiere dich vorab aber über die Lawinengefahr und wähle die Tour entsprechend deiner Erfahrung aus.
Ausrüstung: Was muss sonst noch in den Rucksack?
Grödeln, Spikes oder Leichtsteigeisen helfen dir dabei, nicht auszurutschen. Mit ihren Zacken hast du einen festen Halt im Eis und Schnee. Denn leider reichen im Winter Wanderschuhe mit gutem Profil NICHT, um dich sicher über eisige Passagen zu bringen. Grödel gibt es von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Größen. Lass dich im Fachhandel beraten, welche am besten zu dir, deinen Schuhen und deinen Vorhaben passen.
Gamaschen sind sehr praktisch, da sie verhindern, dass Schnee in deine Schuhe gelangt. Dadurch behältst du länger trockene Füße. Gamaschen werden zwischen Knie und Unterschenkel befestigt (meist mit einem Gummiband) und können am Schuh eingehängt werden. Alternativ kannst du auch deine Regenhose oder Skihose anziehen, falls viel Schnee liegt. Allerdings schwitzt du darin mehr und kannst dich eventuell auch nicht so gut bewegen.
Den kurzen Tagen im Winter kannst du mit einer Stirnlampe entgegenwirken. Prüfe vorher, ob sie auch geladen und ist und packe Ersatzbatterien oder einen Ersatzakku ein. Da die Akkus von technischen Geräten in der Kälte nicht ganz so gut halten, nimm am besten auch eine Powerbank mit. Dein Handy kannst du am besten nah am Körper verstauen, damit es von deiner Körperwärme profitiert und der Akku nicht so schnell leer ist.
Ansonsten darf natürlich ein Erste Hilfe Set nicht fehlen und je nach Wanderung kann auch ein Lawinensuchgerät Sinn machen. Mit einem wasserdichten Sitzkissen oder sogar einem Campingstuhl macht die Pause in der Sonne noch mehr Spaß.
Deinen Wanderstöcken kannst du ein Winter-Update gönnen, indem du deine normalen Schneeteller mit größeren Schneetellern austauschst. Dadurch sinkst du nicht so tief im Schnee ein. Zusätzlich entlasten Wanderstöcke deine Knie beim Abstieg und du schützt dich gegen Stürze.
(Berg-) Wandern im Winter: Routenwahl & Sicherheit
Um im Winter sicher unterwegs zu sein, solltest du deine Route ganz genau aussuchen und im Zweifel lieber die einfachere & kürzere Tour wählen. Selbst einfache (in Deutschland meist blaue) Routen können mit Schnee & Eis schnell gefährlich werden, wenn du nicht die richtige Ausrüstung hast und weißt, wie du sie benutzt. Zudem solltest du für Wanderungen im Schnee bzw. Eis deutlich mehr Zeit einplanen und das in deiner Routenwahl berücksichtigen. Such am besten speziell nach Winterwanderungen, zum Beispiel in Büchern zu dem Thema. Der DAV stellt zudem auch im Winter jede Woche eine Tour der Woche vor. An diesen Touren kannst du dich gut orientieren, da diese auch nicht durch Naturschutzgebiete verlaufen.
Mein Tipp: Wenn du noch keine Erfahrung im Wandern im Schnee und Eis oder zum Beispiel auf Hochtouren hast, such dir eine einfache Wanderung mit wenig Höhenmetern aus. Um Erfahrung zu sammeln, kannst du auch an einer geführte Winterwanderung teilnehmen. Diese werden zum Beispiel vom Deutschen Alpenverein organisiert.
Für Bergwanderungen im Winter solltest du zusätzlich einige Dinge beachten. Auch wenn im Tal bzw. am Startpunkt deiner Wanderung kein oder nur wenig Schnee liegt, kann das ein paar Höhenmeter weiter oben ganz anders aussehen. Dabei ist der Schnee nur ein Problem. Wanderst du im Tiefschnee, wird das schnell sehr anstrengend und auch mit guten, wasserdichten Wanderstiefeln kalt, da der Schnee an anderen Stellen in die Schuhe eindringen kann. Doch vor allem Eis macht eine Wanderung schnell zur Rutschpartie. Steile Stellen und Passagen mit viel Felsen oder Geröll können mit Eis richtig fies werden. Geh daher bei jeder Winterwanderung davon aus, dass es irgendwo glatt sein könnte und pack deine Grödel ein. Und wenn viel Schnee liegt, am besten auch Schneeschuhe.
Hol am besten Informationen zur aktuellen Lage und möglichen Sperrungen bei den Touristeninformationen vor Ort oder in Internetforen ein.
Mehr Wissen zum Thema Wandern & Trekking gibts im
Bergnomadin Newsletter
Wetter & Bedingungen im Winter richtig einschätzen
Je nachdem, wo du wandern gehst, musst du im Winter auch die Lawinengefahr bedenken. Auch in den Mittelgebirgen ist diese vorhanden. Bei den Alpenvereinen gibt es im Winter regelmäßig Lawinenberichte mit Einschätzungen, wie groß die Gefahr ist. Mehr darüber kannst du auch in einem Kurs lernen.
Daneben solltest du die Kälte nicht unterschätzen. Je weiter du nach oben steigst, desto kälter wird es. Und da die Tage im Winter kurz sind, ist die Sonne auch nicht lange da, um dich zu wärmen. Daher kannst du dir schneller als du denkst Erfrierungen holen, wenn du mit den falschen Schuhen im Schnee unterwegs bist. Und auch die Gefahr der Unterkühlung solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Pack beim Winterwandern lieber noch eine Rettungsdecke mehr in dein Erste Hilfe Set ein oder noch besser, einen Biwacksack.
Die aktuelle Wetterlage kannst du beim DAV oder auf Webseiten wie Bergfex checken, die sich auf das Wetter in den Bergen spezialisiert haben.
Wo gibt es Winterwanderwege?
Immer mehr Regionen möchten auch im Winter für Wanderer attraktiv sein und kümmern sich daher um sogenannte Winterwanderwege. Diese sind zum Teil geräumt, also auch ohne spezielle Ausrüstung begehbar. Daneben gibt es auch Angebote für Schneeschuhwanderungen. Schneeschuhe können an normalen Wanderstiefel befestigt werden und verhindern, dass du im tiefen Schnee einsinkst.
Einige Wanderwege sind im Winter gesperrt. Häufig führen sie durch Naturschutzgebiete, die dadurch geschützt werden sollen. In einigen Regionen in den Bayerischen Voralpen leben zudem das sehr seltene und empfindliche Alpenschneehuhn und Birkhuhn, die leider vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste stehen. Achte dabei auf lokale Sperrungen und hol dir entsprechende Informationen ein, zum Beispiel beim DAV.
Mehr über das Alpenschneehuhn und Birkhuhn kannst du beim DAV oder Landesbund für Vogelschutz nachlesen.
Verpflegung für deine Winterwanderung
In der kalten Jahreszeit solltest du immer ausreichend Essen und Trinken mit dabeihaben. Häufig nehme ich im Winter auch meinen Campingkocher mit, um mir am Gipfel oder unterwegs einen frischen Kaffee oder heißen Tee zu kochen. Heißes Wasser oder Tee in der Thermoskanne gehen aber natürlich auch.
Müsliriegel und Co. packst du am besten in deine Jacken- oder Hosentasche. Ansonsten können sie bei kalten Temperaturen schnell einfrieren und du kannst sie nur noch ablutschen. Nimm zudem lieber ein bisschen mehr mit als du benötigst.
Solltest du in eine Notsituation geraten oder unterkühlt sein, kannst du dich und deine Mitwandernden mit warmen Getränken und energiereicher Ernährung zumindest zu einem gewissen Grad aufpeppeln. Wie du dich am besten verhältst, solltest du im Winter in eine Notsituation gelangen, erfährst du beim DAV.
Zusammenfassung: So wanderst du auch im Winter sicher
Auch im Winter kannst du schöne Wanderungen unternehmen. Sei hier aber am besten noch ein bisschen vorsichtiger als im Sommer und bereite dich entsprechend vor.
Übrigens: Kleidung und Ausrüstung kannst du auch leihen statt sie zu kaufen. Und falls du noch etwas neu kaufen musst, findest du in diesem Blogartikel eine Auswahl an Secondhandläden, in denen es auch Sportkleidung und -ausrüstung gibt.
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