Zum Inhalt springen

Auf dem Weg zum HRP

Jetzt geht es also wirklich in ein paar Stunden los auf dem HRP. Noch sitz ich im Zug, der mich über Paris nach Hendaye bringt – Zeit, um nochmal ein bisschen was über den HRP zu recherchieren und nachzudenken.

Der HRP

Die Abkürzung HRP steht für Haute Route Pyrenees und führt auf möglichst hohen Wanderwegen von Hendaye am Atlantik nach Banyuls-sur-Mer ans Mittelmeer. Dabei müssen über 700km und 40.000 Höhenmeter überwunden werden. Im Gegensatz zu den Fernwanderwegen GR10 und GR11 ist der HRP nicht markiert und stellt dadurch eine besondere Herausforderung dar. Unterwegs liegen viele kleine Bergdörfer, in denen immer mal wieder ein wenig Zivilisation und frisches Essen wartet. Ganz so abgeschieden ist der HRP aber auch nicht, an fast allen Tagen kann ein Aufenthalt in einer bewirtschafteten Hütte eingeplant werden.

Der HRP  wird in 6 Etappen aufgeteilt, von denen ich zumindest die ersten 3 gerne absolvieren würde. Dazwischen kann ich in den kleinen Dörfern aber auch immer wieder aussteigen oder mal einen Pausentag im Hotel einplanen. Geplant habe ich aktuell etwa 30 Tage für den kompletten HRP.

Warum der HRP?

Seit ich vor 3 Jahren gemeinsam mit Marie ein Teilstück des HRPs gegangen bin (und wir ziemlich viel Pech mit dem Wetter hatten), lassen mich die Pyrenäen nicht mehr los. Was die Pyrenäen für mich aber besonders spannend macht ist die Möglichkeit, dort für eine Nacht legal zelten zu dürfen. Darauf freue ich mich mit am meisten, auch wenn der Rucksack entsprechend schwer ist. Zudem bestehen mit dem GR10 und GR11 gleich 2 einfachere Alternativen, auf die ich bei schlechtem Wetter ausweichen kann. Und auch die ganzen Hütten unterwegs machen die Wanderung für mich zu einer idealen Kombination aus Abenteuer und Sicherheit im Notfall.

Auf ungefähr dem halben Weg besuche ich zudem Marie, die diesen Sommer auf einer Hütte in den Pyrenäen arbeitet. Darauf freue ich mich natürlich am meisten, auch wenn wir diesmal nicht zusammen loswandern können. 

Meine Gedanken

Die letzten Wochen war ich hin- und hergerissen, ob ich die Wanderung wirklich machen soll oder nicht. Doch als ich nach und nach immer mehr Ausrüstungsgegenstände für die Wanderung dazugekauft habe, wurde es so langsam realer. 

Ich stellte mir zudem immer wieder die Frage, was mich davon abhält, die Wanderung diesen Sommer zu machen. Mein „Baby“ Bernomadin 4 Wochen ruhen lassen – oder es als Chance sehen, noch mehr Erfahrung zu sammeln und die Offline-Zeit zudem dafür zu nutzen, mir nochmal genau zu überlegen, wo ich mit Bergnomadin hinmöchte. Statt allein in den Pyrenäen mit Freundinnen in den Alpen loszuziehen, die ich vor allem letztes Jahr viel zu selten gesehen habe? Der Sommer ist zum Glück nicht nur 4 Wochen lang und im September und Oktober ist eh viel besseres Wetter zum wandern, sage ich mir. Mein Zimmer mit Bergblick, in das ich vor 1 Woche gezogen bin und für das ich jetzt Miete zahle, obwohl ich nicht da bin? Immerhin weiß ich, dass ich direkt nach der Wanderung auch in den Bergen lebe und liebe Mitbewohnerinnen auf mich warten – unbezahlbar.

Antworten finde ich also auch alle dies Fragen. Was mich aber wirklich motiviert ist nicht zu wissen, wie es mir nächsten Sommer gehen wird. Je älter ich werde, desto mehr wertschätze ich meine Gesundheit. Auch der Faktor Zeit spielt eine wichtige Rolle – werde ich weiterhin das Privileg haben, mir weiterhin meine Zeit so frei einteilen können wie aktuell? Auch wenn ich die ein oder andere Wanderung mit Freundinnen oder ein cooles Event in meiner Heimat verpassen werde, freue ich mich gerade wie verrückt auf die nächsten Wochen. 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner