Ob Wandereinsteigerin oder erfahrene Gipfelsammlerin: eine Alpenüberquerung steht auf der To-Do Liste der meisten Bergliebhaberinnen. Und mittlerweile gibt es auch für fast jedes Level die passende Transalpwanderung. Einen Überblick und Empfehlungen zur passenden Alpenüberquerung gibt es hier:

Welche Alpenüberquerungen gibt es eigentlich?

Was eine Alpenüberquerung von anderen Mehrtagestouren in den Bergen unterscheidet, ist das irgendwann irgendwo der Alpenhauptkamm überschritten wird. Verschiedene Alpenüberquerungen haben sich in den vergangenen Jahren etabliert. Daneben kommen auch immer mal wieder neuere Alpenüberquerungen dazu, die sich Alpenregionen ausdenken und vermarkten, um den Wandertourismus vor Ort zu stärken. Und natürlich kannst du deine Alpenüberquerung auch komplett eigenständig planen, wenn du ausreichend Erfahrung und Geduld mitbringst.

Die folgenden Alpenüberquerungen habe ich von einfach bis anspruchsvoll gegliedert, du findest zudem die wichtigsten Informationen und Tipps für weiterführende Ressourcen:

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Die Genießertour: Tegernsee – Sterzing

• 115 km
• 3.000 Höhenmeter im Aufstieg
• 3.500 Höhenmeter im Abstieg
• 7 Tagesetappen
• Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer

Die Alpenüberquerung ist von Tegernsee nach Sterzing ist die beste Wahl, wenn du:

• gerade erst mit dem Wandern anfängst oder länger nicht wandern warst
• mit Knieproblemen zu kämpfen hast, insgesamt musst du nur 3.000 Höhenmeter im Aufstieg und 3.500 Höhenmeter im Abstieg bewältigen
• nicht unbedingt in Hütten übernachten möchtest, sondern Hotels bevorzugst
• es in den Bergen gerne gemütlich angehst, neben Gondeln kannst du bei dieser Alpenüberquerung auch Busse im Tal benutzen
• keine Zeit für die Planung hast, zahlreiche Reisebüros haben die Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing mittlerweile im Angebot und übernehmen die Planung und Reservierung von Hotels, Hütten, Taxis und bei Bedarf auch den Gepäcktransport

Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Website.

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Der Klassiker: E5 von Oberstdorf nach Meran

• 125 km
• ca. 8 Tagesetappen
• 8.000 Höhenmeter Aufstieg, 9.150 Höhenmeter Abstieg
• Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer, längere Etappen können gut aufgeteilt werden

Der Fernwanderweg E5 führt schon seit 1969 von Frankreich bis nach Italien und der Abschnitt zwischen Oberstdorf im Allgäu und Meran in Südtirol gilt als einer der Klassiker unter den Alpenüberquerungen. Trailrunner laufen den E5 auch schon mal in 2 oder 3 Tagen, aber auch die “Luxusvariante” mit Gepäcktransport, Gondeln und Bussen im Tal gibt es. Leider ist es auf dem E5 auch dementsprechend voll, vor allem in den Sommermonaten.

Der E5 eignet sich für dich wenn du

• Erfahrung im alpinen Gelände hast
• Knieprobleme hast, viele Abstiege kannst du mit Gondeln abkürzen
• nicht unbedingt in Hütten übernachten möchtest, sondern Hotels bevorzugst. Viele Tagesetappen kannst du auch so planen, dass du im Hotel im Tal übernachtest
• es in den Bergen gerne gemütlich angehst, neben Gondeln kannst du bei dieser Alpenüberquerung auch Busse im Tal benutzen
• du keine Zeit für die Planung hast – zahlreiche Reisebüros haben den E5 mittlerweile im Angebot und übernehmen die Planung und Reservierung von Hotels, Hütten, Taxis und bei Bedarf auch den Gepäcktransport

Weitere Informationen: Rother Wanderführer

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Alpe-Adria Trail

• 750 km
• 43 Etappen, die sich aber gut in kürzere Abschnitte aufteilen lassen
• 23.000 Höhenmeter
• Schwierigkeit: Leicht bis mittelschwer, größere Distanzen und Höhenmeter können bei dieser Alpenüberquerung vermieden werden

Auf dem Alpe-Adria Trail bist du in Österreich (Kärnten), Slowenien und Italien (Friaul-Julisch Venetien) unterwegs. Der Wanderweg startet am Großglockner und ist durchgehend bis zum Ziel an der Adria ausgeschildert. Über die offizielle Website kannst du die Alpenüberquerung planen und sogar etappenweise buchen. Der Alpe-Adria Trail ist als kultureller Genußweg bekannt, daher eignet er sich für alle, die neben Wandern und Natur auch mehr über die Kultur in den 3 Ländern erfahren wollen.

Passt, wenn du

• etwas Wandererfahrung hast und dich an Mehrtageswanderungen heranwagen möchtest
• wenig Erfahrung im alpinen Wandern hast, der Großteil der Tour findet im nicht-alpinen Bereich statt
• nicht unbedingt in Hütten übernachten möchtest, sondern Hotels bevorzugst
• ein Foodie bist – alle Tagesetappen beinhalten mindestens einen kulinarische Stop
• keine Zeit für die Planung hast – zahlreiche Reisebüros haben den Alpe-Adria Trail mittlerweile im Angebot und übernehmen die Planung und Reservierung von Hotels, Hütten, Taxis und bei Bedarf auch den Gepäcktransport
• viel Urlaubstage hast, zumindest wenn du den kompletten Weg gehen möchtest
• Am Ende deiner Tour im Meer schwimmen möchtest

Weitere Informationen: Offizielle Website, Rother Wanderführer

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Berchtesgaden am Königssee – Lienz in Osttirol

• 120 km
• 7.500 Höhenmeter Aufstieg, 7.800 Höhenmeter Abstieg
• 9 Etappen
• Schwierigkeit: mittelschwer bis schwer

Startpunkt dieser Alpenüberquerung ist der berühmte Königssee bei Berchtesgaden. Von dort aus geht es durch das steinerne Meer in die Salzburger Schieferalpen. Am Großglockner vorbei wanderst du durch die hohen Tauern und kann fast nebenbei einige 3.000 mitnehmen. Last but not least geht es über die Schobergruppe ins Tal nach Lienz. Diese Alpenüberquerung ist noch ein Geheimtipp, daher geht es auf einigen Etappen eher ruhig zu, während es im steinernen Meer und rund um den Großglockner vor allem am Wochenende hektisch werden kann.

Die Alpenüberquerung Berchtesgaden – Lienz passt für alle:

• sich im alpinen Gelände wohlfühlen: du wirst einige Geröllfelder auf- und absteigen, Altschneefelder queren und an ausgesetzten Stellen vorbeikommen
• die selbst die Planung übernehmen wollen
• die keine Angst davor haben, auch mal allein unterwegs zu sein

Weitere Informationen: Rother Wanderführer

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Der Traumpfad: München – Venedig

• 522 km
• 20.000 Höhenmeter Aufstieg, 18.000 Höhenmeter Abstieg
• ca. 21-28 Tagesetappen, die sich gut in kürzere Abschnitte aufteilen lassen
• Schwierigkeit: mittelschwer bis schwer

Schon seit über 40 Jahren sind München und Venedig über den Gaßlerweg miteinander verbunden. Dementsprechend populär ist diese Alpenüberquerung.  Wenn du nicht allein wandern willst, kannst du dich mit potentiellen Mitwanderern am Münchner Marienplatz treffen und gemeinsam starten. Von dort aus geht es erstmal durchs hügelige Alpenvorland, bevor es im Karwendel alpiner wird. In Tirol passierst du die Zentralalpen und bist schon bald in den Dolomiten. Zuletzt durchschreitest du die Piave-Ebene auf deinem Endspurt nach Venedig.

München – Venedig ist deine Tour, wenn du:

• Vorerfahrung im alpinen Gelände hast, da es einige ausgesetzte und mit Seil gesicherte Abschnitte gibt
• gerne in Hütten übernachtest – ab und zu kannst du im Tal auch in ein Hotel absteigen, die meiste Zeit wirst du allerdings in Hütten übernachten
• viel Kondition mitbringst
• viel Urlaubstage hast, mit An- und Abreise sind locker 30 Tage weg

Weitere Informationen: Rother Wanderführer

GTA: die Grande Traversata delle Alpi

• 900 Kilometer
• 65.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg
• 65 Tagesetappen, die sich gut in kürzere Abschnitte aufteilen lassen
• Schwierigkeit: mittelschwer

Nein, damit ist nicht das Videospiel gemeint, sondern die Grande Traversata delle Alpi. Im Gegensatz zu allen anderen hier genannten Alpenüberquerungen ist man hier in den Westalpen unterwegs. Vom Wallis in der Schweiz geht es über Frankreich und Italien ans Mittelmeer. Dabei durchwandert man kleine Bergdörfer, die von dem Wandertourismus profitieren und die du unterwegs kennenlernst. Dabei wird ein besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, es wird hauptsächlich die bestehende Infrastruktur vor Ort genutzt. Du übernachtest daher eher in einfachen Unterkünften und bist auf bestehenden Wanderwegen unterwegs, die nicht extra angelegt wurden.

Die GTA ist deine Alpenüberquerung, wenn du:

• Schweizer, französische und Italienische Alpendörfer und ihren Charme kennenlernen möchtest
• Viel Urlaubstage hast, falls du den kompletten GTA gehen möchtest
• Eine gute Kondition besitzt
• Dem Massentourismus entfliehen magst
• Lieber in kleinen Unterkünften im Tal übernachtest statt auf Berghütten

Weitere Informationen: Rother Wanderführer

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Salzburg – Triest

• 28 Etappen
• 500 km
• 25.500 Höhenmeter Aufstieg, 26.000 Höhenmeter Abstieg
• Schwierigkeit: mittelschwer – schwer

Noch ein Geheimtipp unter den Alpenüberquerungen ist die Tour von Salzburg nach Triest. Du startest in den Berchtesgadener Alpen, lernst die Salzburger Schieferalpen kennen und machst einen Abstecher in die Goldberggruppe, die Teil des Nationalparks hohe Tauern ist. Über den karnischen Hauptkamm gelangst du in die julischen Alpen in Slovenien und läufst am Triglav vorbei, dem höchsten Berg Sloweniens. Wenn du ein Klettersteigset dabei hast, kannst du den höchsten Berg Sloweniens mitnehmen. Durch Friaul-Julisch Venetien gelangst du dann ans Mittelmeer nach Triest.

Die Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest passt zu dir, wenn du:

• Erfahrung im alpinen Gelände hast, einige Abschnitte in Slowenien sollten nicht unterschätzt werden
• Gerne viele unterschiedliche (Berg-) Kulturen kennenlernst, du bist in Österreich, Deutschland, Slowenien und Italien unterwegs
• In Hütten übernachten möchtest (und so das Hüttenessen in verschiedenen Ländern ausprobieren kannst)
• Du gerne allein unterwegs bist – diese Alpenüberquerung ist (noch) ein Geheimtipp
• Viel Urlaubstage hast
• Am Ende deiner Tour im Meer schwimmen möchtest

Weitere Informationen: Rother Wanderführer

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Die Königin der Alpenüberquerungen: Die Via Alpina

• zwischen 14 und 161 Etappen
• zwischen 300 (grüner Weg) und 2.500 km (roter Weg)
• zwischen 17.000 hm (grüner Weg) und 200.000 hm (roter Weg)
• Schwierigkeit: mittel – hoch

Bei der Via Alpina handelt es sich um ein Wegenetz, das die 8 Alpenländer miteinander verbindet. Auf insgesamt 5 Via Alpina Routen kannst du den kompletten Alpenraum kennenlernen. Die längste Tour startet in Triest in Italien und überquert die kompletten Alpen bis nach Monaco. Dabei überquerst du den Alpenhauptkamm nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Mit 161 Etappen bist du mindestens eine komplette Wandersaison auf der roten Via Alpina beschäftigt.

Bei den fünf unterschiedlichen Via Alpina Routen ist für jeden Wanderer etwas dabei, je nachdem wie lange du unterwegs sein möchtest.

Weitere Informationen.

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Wie finde ich die passende Alpenüberquerung für mich?

Um die richtige Alpenüberquerung für dich zu finden, musst du dir 2 Fragen beantworten:

• Wie viel Zeit hast du?
• Wie fit und erfahren bist du?

Da du bei den meisten Alpenüberquerungen auf bis zu 3.000 Metern unterwegs bist, ist der Zeitraum für solche Wanderungen begrenzt: zwischen Ende Juni und Anfang September. Das hat zwei Gründe: Schnee und die Öffnungszeiten der Hütten. Vor Ende Juni hast du in vielen Gegenden noch mit Altschnee zu kämpfen, während es im September in höheren Lagen auch schon mal schneien kann – wobei dir das selbst im August passieren kann. Und auch so manche Hütte hat nur zwischen Ende Juni und Anfang September geöffnet.

Für deine Alpenüberquerung solltest du also Urlaub zwischen Ende Juni und Anfang September einplanen. Je nachdem welche Tour du dir aussuchst, sollte der Urlaub zwischen 2 und 4 Wochen dauern. Vergiss nicht, die An- und Abreise mit einzuplanen und mindestens eine Nacht am Zielort, um deine erfolgreiche Alpenüberquerung auch gebührend zu feiern.

Zum Abschluss noch eine kleine Warnung: Mehrtageswanderungen können schnell süchtig machen. Wer weiß, wie lange es nach deiner ersten Alpenüberquerung dauert, bis du deinen Job kündigst oder ein Sabbatical beantragst, um die Via Alpina zu gehen?

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Weiterlesen: 2 Bücher, die ich dir ans Herz legen kann:

Von Wegen von Christina Ragettli

Wanderbericht zur roten (längsten) Tour auf der Via Alpina, den Christina zum Großteil allein im Coronajahr 2020 gelaufen ist.

Alpensolo von Ana Zirner

Ana hat die Alpen von Ost nach West überquert und dabei die meiste Zeit unter freiem Himmel biwakiert. Nach der Lektüre wollte ich direkt selbst losziehen und meine erste Alpenüberquerung starten, allerdings erstmal in Berghütten.

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